Kunst ist ein lebendiges Feld von Möglichkeiten
Muss Neue Musik wirklich immer „neu“ sein? – Ja, sie muss. „Neu“ allerdings bedeutet für mich nicht ausschließlich die Suche nach einer Erweiterung klanglicher Mittel, etwa durch experimentelle Spieltechniken, und ist für mich schon gar nicht unvereinbar mit Denkweisen und Errungenschaften traditioneller Kunst. Deshalb kenne ich auch keine Berührungsängste mit Formen und Gestaltungsmitteln der Vergangenheit. Tabus darf es heute keine geben – von einem abgesehen: jenem der Unehrlichkeit.
„Neu“ ist für mich vielmehr die subjektive Suche nach Unerforschtem, nach immer wieder anders zu Kombinierendem, aber auch die wiederholte, weil vertiefende Auseinandersetzung mit bestimmten kompositorischen Fragestellungen. „Die unerschöpflichen Möglichkeiten, verschiedene Elemente und Materialien immer wieder neu in Beziehung zu setzen, auch wenn diese schon erschlossen scheinen, stellen uns Komponistinnen und Komponisten immer wieder vor neue Aufgaben und Herausforderungen“.